Als Nakasendō (中山道) wird eine alte Straße von Edo (heute Tokio) nach Kyōto bezeichnet. Wir waren auf dem Teilstück von Ochiai (落合) bis nach Nagiso (南木曽) unterwegs. Wer etwas für Natur, Wandern sowie alte Bergdörfer übrig hat, der findet im Kiso Valley (木曽路) sein wahres Glück. Nicht umsonst wird diese Landschaft auf einschlägigen Seiten für Japan-Interessierte mit einer Top-Wertung aufgeführt. Und auch der "Official Travel Guide" für das Kiso Gebiet bezeichnet dieses als die "jungfräuliche Landschaft Japans".
馬籠 - Magome (Präfektur Gifu)
Achtung! Bären! Aber zum Glück sind in diesem Forst ja rund alle 500 Meter Glocken aufgestellt, die man bei entsprechender Gefahrenlage laut läuten soll um Meister Petz zu vertreiben...
Der Weg von Magome nach Tsumago wurde übrigens abenteuerlicher als gedacht. Trotz ca. 20°C Außentemperatur lagen in den Tiefen des Waldes noch Schneereste bzw. der Weg war sehr vereist. Als wir endlich diesen daher doch ziemlich anspruchsvollen Teil des Trails bewältigt hatten, erwartete uns nicht nur eine Lichtung, sondern auch ein altes Holzhaus, vor dem ein älterer Mann stand. Er lud uns zum Tee ein, fragte uns woher denn wir kämen und holte auch sogleich eine Weltkarte hervor. Es stellte sich heraus, dass er seit Jahren die Menschen zählt, die täglich diesen Pfad benutzen, sowie aufschreibt aus welchen Ländern die Wanderer kommen. Aus seinen Aufzeichnungen ging u.a. hervor, dass er im letzten Jahr mehr als 5.000 Ausländer willkommen heißen konnte, wobei die meisten aus Australien kamen. Ich erzählte ihm, wie unerwarteterweise beschwerlich doch der Weg zu seiner Hütte gewesen sei und er antwortete, dass zwei Wochen vorher noch über 30 cm Schnee gelegen hätten. Er gab uns noch Strohseile, die wir als Anti-Rutsch-Schutz um unsere Schuhe binden sollten und so machten wir uns mit lustig umseilten Schuhen auf nach Tsumago.
妻籠 - Tsumago (Präfektur Nagano)
Man muss es nur tragen können...
Blick auf Tsumago von der Anhöhe, wo früher die Burg Tsumago stand
Eine eigene Dampflok im Garten ist schon was Feines... Aber dafür bräuchte ich überhaupt erst einen eigenen Garten... o,O
Am Bahnhof Nagiso angekommen, bekamen wir einen kleinen Schreck - KEINE Fahrkartenautomaten und der Schalter für den Fahrkartenverkauf war schon seit mehr als anderthalb Stunden geschlossen. Zum Glück gab es einen Aushang, dass man auch im Zug oder am Zielort (für uns Nagoya) nachlösen konnte.
Ach ja, in Japan kennt man den Begriff Kundenfreundlichkeit eben noch...
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