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Mittwoch, 12. September 2012

Da dachte ich schon (fast), ich hätte Küche, Toilette und Bad für mich alleine, als ich heute Nachmittag gegen 15 Uhr Besuch bekam. Ein RA (Resident Assistant) des Hiyoshi International House kam mit zwei Asiaten vorbei, von denen nun einer dafür sorgt, dass ich wirklich in einem "shared" Appartement lebe.

Andrew ist Koreaner, kommt aus Seoul und ist ebenfalls Jahrgang 1989. Der Andere, ein Freund von Andrew, half diesem den Weg nach Hiyoshi zu finden. Sein Name war, soweit ich mich erinnere, Takayuki, was eigentlich vermuten lässt, dass dieser gebürtiger Japaner ist. Er erzählte allerdings, dass er auch aus Korea komme, nun aber schon seit ein paar Jahren an der Keio-Universität studiert. Vielleicht habe ich auch etwas falsch verstanden, denn vom Aussehen hätte er auch erzählen können, er stamme aus Vietnam - ich hätte es geglaubt...

Naja, jedenfalls ging es mit Andrew, Takayuki und noch drei anderen koreanischen Austauschstudentinnen kurze Zeit später nochmal Richtung Hiyoshi Station, auch um abermals den 100¥-Shop aufzusuchen und die Küche u.a. mit weiteren Tellern sowie Spülmittel aufzustocken. Insofern ist der 100¥-Shop fast schon überlebensnotwendig geworden, auch wenn man dort kein einziges Produkt für 100¥ bekommt!
"Wieso?" wird sich jetzt jeder wundern... tjaaa, zu den 100¥ für jedes Produkt werden an der Kasse noch 5¥ Verbrauchersteuer addiert (5%)! Im Gegensatz zu den 19% der deutschen Mehrwertsteuer ist dies zwar geradezu superniedrig, trotzdem war ich bei meinem ersten Einkauf dort überrascht, wieso meine sieben Produkte 735¥ kosten sollten.
Auch in Supermärkten werden oft zwei Preise ausgewiesen - einer ohne 5% Consumer Tax und einer inklusive eben jener.

In Restaurant hatte ich diese Probleme dagegen nicht. Dort scheint man diese Steuer entweder nicht bezahlen zu müssen, oder sie wird nicht extra ausgewiesen.
So habe ich heute für mein allererstes ラーメン (~"Rahmen") glatte 500¥ bezahlt und gestern für echtes japanisches Curry 900¥. Zu Trinken braucht man nicht extra bestellen - Wasser ist Restaurants und Nudelbars normalerweise kostenlos, so dass auf diese Weise der Geldbeutel geschont werden kann.

Wo ich schon von gestern spreche:
Ich habe jetzt einen japanischen Bank-Account! Was für ein Glück... und das war es wirklich, doch von vorne:

Ich hatte mich gestern um 10 Uhr mit einer deutschen Studentin verabredet um zusammen einige organisatorische Sachen zu erledigen. Am Bahnhof Hiyoshi trafen wir dann durch Zufall eine Gruppe von Studenten aus dem Shimoda Student Village (ebenfalls ein Wohnheim für ausländische Studenten an der Keiō), die zusammen mit einer RA von Shimoda zum Local Ward Office von Yokohama unterwegs waren, um dort die Wohnadresse bestätigen zu lassen. Seit Juli 2012 wird nämlich KEINE Alien Registration Card mehr ausgegeben! Auf Rückseite der Resident Card, die man am Flughafen erhält, wird von Mitarbeitern des Local Ward Office per Hand die genaue Wohnadresse vermerkt (inkl. Zimmernummer und Telefonnummer).

Wir zwei schlossen uns also dieser Gruppe an, was sich später als reiner Segen erweisen sollte.
Auf dem Local Ward Office angekommen (nur zwei Metrostationen und ein paar Hundert Meter zu Fuß von der Hiyoshi Station entfernt) war es unser Glück, dass der RA von Shimoda so gut Englisch sprechen konnte und so perfekt zwischen uns und den Mitarbeitern dort vermitteln konnte.
Der RA ist übrigens eine Sie, heißt Mayumi und studiert auch an der Keiō-Universität, leider aber nur noch 6 Monate...

Mayumi verhalf uns schließlich auch zu unserem Bank-Account bei der Tokyo-Mitsubishi-Bank. Dort sprach nämlich NIEMAND auch nur ein Wort Englisch, so dass wirklich ALLES nur über Mayumi übersetzerisches Talent ging (auch wenn sie erwähnte, dass ihr Englisch nach dem Aufstehen besonders schlecht sei und erst im Verlaufe des Tages besser werde - Japaner sind eben grundsätzlich recht bescheiden).


Deutlich dezimiert, nämlich nur noch zu viert, gingen wir anschließend (es war schon Nachmittag) in ein Restaurant essen - Alexandre aus Frankreich, Sergio aus Holland, Mayumi und ich. Beim Essen tauschten wir dann gegenseitig kulturelle Unterschiede aus, was überaus amüsant war. Muss ich erwähnen, dass Alexandre aus Paris gerne Frosch isst oder reicht es zu sagen, dass die meisten Klischees einfach vollkommen zutreffend sind?! xD

Wie ich eben erfahren habe, wird Mayumi morgen eine Gruppe vom Shimoda Student Village zum Mita-Campus begleiten, so dass Andrew und ich am Bahnhof Hiyoshi einfach dazustoßen werden, ohne selber lange nach dem Weg suchen zu müssen.

Ich bin gespannt, was ich über den morgigen Tag dann alles berichten kann...

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